Pentest vs. Schwachstellenscan
Warum die Kombination entscheidend ist
„Reicht ein Schwachstellenscan oder brauche ich einen Pentest?“ Diese Frage hören wir im Mittelstand regelmäßig von Geschäftsführern, IT-Leitern oder Compliance-Verantwortlichen.
Die Antwort ist überraschend einfach: Es ist die falsche Frage.
Nicht: „Scan ODER Pentest?“ Sondern: „Wie kombiniere ich beide Methoden optimal?“
Denn Cyberkriminelle denken nicht in Kategorien. Sie nutzen jede Lücke, die sie finden. Egal, ob es eine alte, bekannte Schwachstelle oder eine unbedachte Konfigurationslücke ist.
Schwachstellenscans – das kontinuierliche Frühwarnsystem
Ein Schwachstellenscan ist vergleichbar mit dem TÜV für Ihr Auto, nur eben für Ihre IT. Spezialisierte Software prüft automatisiert, ob Ihre Systeme gegen bekannte Sicherheitslücken gewappnet sind.
Typische Fragen, die ein Scan beantwortet:
Sind alle aktuellen Sicherheitsupdates installiert?
Werden sichere Verschlüsselungsprotokolle genutzt?
Gibt es Fehlkonfigurationen, die Angreifern Türen öffnen?
Einsatzszenarien für Scans:
Regelmäßige Compliance-Prüfungen (z. B. ISO 27001, DSGVO)
Bestandsaufnahme nach Updates oder neuen Deployments
Kontinuierliche Überwachung der IT-Grundhygiene
Erste Sicherheitsbewertung bei neuen Systemen
Vorteil: Schnell, automatisiert, kosteneffizient.
Nachteil: Erkennt nur bekannte Probleme, keine komplexen Angriffsketten.
Penetrationstests – der Realitätscheck
Ein Pentest ist das Gegenteil eines automatisierten Scans: Hier simulieren Ethical Hacker echte Angriffe manuell, kreativ und mit denselben Methoden wie Cyberkriminelle.
So läuft ein Pentest ab:
Angriffsszenario wird definiert (z. B. externer Angriff oder Insider-Bedrohung).
Experten kombinieren Tools und manuelle Techniken.
Ziel: Schwachstellen nicht nur finden, sondern ausnutzen.
Während ein Scan sagt: „Hier könnte eine Schwachstelle sein“, zeigt der Pentest: „Hier IST eine Schwachstelle und so kann sie ausgenutzt werden.“
Einsatzszenarien für Pentests:
Vor dem Launch kritischer Anwendungen
Nach größeren Infrastruktur-Änderungen
Für Compliance (z. B. PCI-DSS, KRITIS)
Nach Sicherheitsvorfällen
Bei Systemen mit sensiblen, geschäftskritischen Daten
Vorteil: Realistische Angriffssimulation, hohe Aussagekraft.
Nachteil: Aufwändiger, zeit- und kostenintensiver.
Best Practice: Die optimale Kombination
Die erfolgreichsten Unternehmen setzen nicht auf „entweder-oder“, sondern auf eine Kombination beider Ansätze:
Schwachstellenscans: Kontinuierliche Überwachung, günstiger Grundschutz, regelmäßige Compliance-Checks.
Penetrationstests: Strategisch platzierte Tiefenprüfung, wenn es wirklich darauf ankommt.
Praktische Herangehensweise:
Monatliche oder quartalsweise Schwachstellenscans
Jährliche Pentests oder anlassbezogen (z. B. nach größeren Änderungen)
So entsteht eine mehrschichtige Sicherheitsstrategie, die sowohl alltägliche Bedrohungen als auch raffinierte Angriffsmethoden abwehrt.
Fazit: Sicherheit ist kein Entweder-oder
Die entscheidende Frage lautet nicht: „Pentest oder Schwachstellenscan?“
Sondern: „Wie baue ich beide Methoden sinnvoll in meine Sicherheitsstrategie ein?“
Scans sind wie die regelmäßige Kontrolle der Türschlösser – sie sorgen dafür, dass die Basis stimmt.
Pentests sind der professionelle Sicherheitscheck, bei dem Experten alle Einbruchsmöglichkeiten testen, die Sie selbst nie bedacht hätten.
Cybersecurity ist kein Projekt, das man einmal erledigt. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich an die Kreativität von Angreifern anpassen muss.
Wer beide Methoden intelligent kombiniert, baut eine robuste Verteidigungslinie für die digitale Zukunft seines Unternehmens.